Sonntag, 31. Januar 2010

Wochenend' und Sonnenschein

... so schön wie von den Comedian Harmonists besungen ist es dann doch nicht. Aber zunächst einmal beginnt ein wunderschöner Samstag mit verzuckerter Landschaft und zwischendurch gleissendem Sonnenschein.





Die Luft ist klar, der Himmel streckenweise tiefblau, und der Boden eisig - vor allem nachts, als der Vollmond aufgeht und die Autobahn in eine Rutschbahn verwandelt. Genauso verwandelt sind wir nach dem Besuch der Landschaften in "Avatar" .... heute holt mich die Realität wieder ein. Gestern noch so:



führt die heutige Laufstrecke durch viel Schnee und liegt wieder mal unter dem typischen Mittellandgrau:



Streckenweise ist kaum zu erkennen, wohin der Weg führen sollte ...



... und Picknick-Stimmung will hier auch nicht recht aufkommen:



Puh: fast geschafft. Ein halbes Fahrverbot mitten im Wald - das hab ich auch noch nie gesehen:



Keine halben Sachen jetzt. Es wird langsam dunkel und ich hab keine Stirnlampe dabei; der Tee ist auch alle und die Banane schon längst verdrückt. Noch etwas durch den schweren Schnee stapfen (das ist wahrscheinlich ähnlich in der Wüste: zwei Schritt vor, einen zurück), und dann ist Villigen in Sichtweite. Warmes Bad, warme Ovomaltine, und hoch die Beine.

Donnerstag, 28. Januar 2010

Hals- und Beinbruch


Nein, so weit ist es noch nicht. Aber heimtückisch ist der Weg schon, Hansfluhsteig heisst er, und führt von Brugg zum Bruggerberg hoch (oder vom Berg runter, dann ist er noch heimtückischer). Im oberen Bereich besteht ein ursprünglicher Pflasterbelag: grosse, runde Kiesel bilden die Oberschicht, unterschiedlich in Form und Farbe, dazwischen grössere oder kleinere Abstände - ideal um den Fuss umzuknicken oder auf dem eisigen Überzug auszurutschen. Keine würfelförmigen und symmetrisch angelegte Pflastersteine. Solides Handwerk, vermutlich sehr alt, und zum Glück noch nicht ersetzt durch eine eintönige Asphaltdecke mit rechtwinklig sauber anstossenden Stellriemen. Ich mag diesen Wegabschnitt, auch wenn er mich schon zig Male zum Straucheln gebracht hat und bestimmt auch andere Spaziergänger über ihn schimpfen. Er ist ein trotziges, grobes Mahnmal gegen den glatten, eintönigen Beton. Schaut man genauer hin, haben die uralten Steine bunte Farben. Dieser Weg beherbergt Flechten, im Sommer verschiedene zähe Gräser, und Eidechsen huschen schon bald wieder darüber, um in einem Mauerloch daneben zu verschwinden. Und beim Drüberlaufen kommt fast etwas Paris-Roubaix-Feeling auf ... bloss aufpassen, gerade bei diesen Temperaturen! Nicht mal mit Spikeschuhen ist man vor dem Sturz gefeit, habe ich kürzlich bemerkt.

Mittwoch, 27. Januar 2010

Startschuss - offiziell!


Alle Links nochmals geprüft, Rechtschreibefehler ausgemerzt (irgendwo werden noch welche stecken), die Mailadressen eingefügt - und los gehts, mit meinem (Werbe-)Blog. Herzlich willkommen. Stöbern Sie darin, auch wenn noch nicht viel vorhanden ist; es wird täglich mehr. Und sagen Sie mir, wieviele Kilometer ich für Sie bzw. für die beiden erwähnten Projekte laufen soll. Dann wird mir grad warm ... nicht so wie heute früh, wo bei Ankunft vor dem Büro minus zwei noch die wärmste Temperatur des Morgenlaufes war.
Dankeschön!

Samstag, 23. Januar 2010

Anstrengung bezwingt alles ...



... "Labor omnia vincit", las ich kürzlich als Sinnspruch an einer Bürowand. Wie wahr. So stehe ich vor diesem kleinen Hügelchen am Rotberg ob Villigen, mit zwei Gewichtsmanschetten an den Füssen, und hoffe dass niemand zusieht wie ich die Höhe zu bezwingen versuche. Zehnmal hoch und wieder runter. Es ist kalt. Und anstrengend sowieso; in der Hälfte des Aufwärtsweges schmerzen die Atemwege und das Herz jagt. Ich versuche mir Ueli Steck vorzustellen, wie er die Eigernordwand hinaufrennt. Hinunter kann ich es wie er: schnell und gelenkig, wie ein Hase (den wir hier kürzlich beim Familienausflug tatsächlich gesehen haben!). Und wieder rauf, und wieder runter. Nach fünf Runden entferne ich die Gewichte - es fühlt sich an, als hätten die Beine Flügel bekommen. Täuschung - schnell meldet sich die Schwere wieder, puh. Damit habe ich mir den gemütlichen Samstagabend verdient!

Freitag, 22. Januar 2010

Wochenausklang



Zum Ausklang ein lockerer Lauf entlang der Aare. Auf dem Weg liegt Schneematsch, das Wasser fliesst ruhig und widerspiegelt die kahlen Bäume, ein paar Enten machen schnatternd Platz, und das Licht ist irgendwie feierlich. Wunderschön - da kann man die Seele baumeln lassen und die Hektik des Tages löst sich irgendwo hinter mir oder unter meinen Fussstapfen auf. Erstaunlich viele freundliche Hundehalter mit - noch erstaunlicher - gut erzogenen Hunden sind unterwegs, nur bei einem Tier stocke ich kurz, als es auf mich zuprescht und freudig (oder wie auch immer) bellt. Der Halter ruft, ruft lauter, schreit, aber es nützt nichts; dennoch krieg ich keinen Biss ab, sondern das stolze Tier verliert sein Interesse an mir. Und der freundliche Mann lacht, sagt: "Entschuldigung!", das ist auch nicht selbstverständlich. So geht es doch auch, mit- bzw. nebeneinander, denke ich, die alte Läufer-Hundehalter-Feindschaft kurz überdenkend, und im Wohlgefühl des heutigen Laufes bin ich schnell wieder ruhig geworden, das Herz klopft im normalen Lauftakt, weiter gehts.

"In den Pfützen schwimmt Benzin, schillernd wie ein Regenbogen" sang einst Reinhard Mey in seinem Sehnsuchtslied "Über den Wolken" - hier schimmert der blaue Himmel, und ich segle fast schon zurück, ohne Mühe und ohne irgendein Stechen oder Zwicken. So könnte jede Woche zu Ende gehen!

Mittwoch, 20. Januar 2010

Dunkel wars ...





... der Mond schien helle - ganz so wie im Kinderreim ist es heute nicht. Nebel wabert durch den Wald, und die Sicht reicht dank Stirnlampe einige Meter weit. Leuchtende Augenpaare huschen über den Weg und verschwinden im Unterholz. Und irgendwann bricht der Tag an, die Umrisse der Bäume werden klarer, erste Spaziergänger lassen ihre Hunde auf den Jogger los, und das geschäftige Brummen des Stadtverkehrs wird lauter. "More than half of your job is done when you show up!", beschrieb kürzlich ein Schulfreund und Ex-UBS-US-Banker seine damalige Arbeitswelt. Aber damit ist noch nicht viel getan - also raus aus den Laufschuhen, Dusche, Wechsel vom Funktions- ins Hemd+Hose-Tenue, Birchermüesli, und hopp. Und ist der Tag erst einmal ganz da, zeichnet die Kälte noch immer wunderschöne Muster in die Natur.

Montag, 18. Januar 2010

Twitter

Ich kanns mir nicht verkneifen und spüre auch heute wieder Frühlings-Vorfreude. Beim Wochenstartlauf ins Büro durch den dunklen Wald schrecke ich zahlreiche Amseln auf, wie auf dem Video zu hören ist (Lautsprecher aufdrehen!). Was für ein Genuss ... und kaum am Schreibtisch Platz genommen erhalte ich von Freund Jost eine Dose "Saltix", welches mich vom ersten Kaffee abhält. Er mailt mir dazu: "Das Pulver Saltix muss wirklich sehr gut sein, zumal der Erfinder (ein Apotheker aus Luzern www.optidrink.ch und Mitglied der Fachgruppe Ausdauer von Swiss Olympic) es fertig brachte, dass man mit Saltix 10 Gramm Salz aufnehmen kann. Sonst schmeckt eine Flüssigkeit scheusslich, die mehr als 2 Gramm Salz pro Liter enthält." Wie wahr. Den Kaffee gibts später, erst mal einen Schluck Saltix. Falls weitere Posts folgen heisst das, ich bin gesund geblieben ;-)

Freitag, 15. Januar 2010

Aussicht


Trüber Tag heute. Termine, Anrufe, Mails ... trüb? Der Blick aus dem Büro, siehe Foto, täuscht. Das Wetter ist trüb, der Himmel grau, feuchte Kälte steigt aus den dahinschmelzenden Schneeresten in die Knochen. Aber auffällig ist doch: hier stehen Häuser. Sie stehen! Weiter westlich, in Haiti, stehen kaum noch welche. Elend, Leid und Schmerz sind allgegenwärtig, was wollen wir denn hier klagen und Trübsal blasen?

Nebenbei: vor wenigen Wochen, nach der Antiminarett-Abstimmung, ging ein Klagen durchs Land (vielleicht auch nur durch die Medien). Angst mache sich breit in der Bevölkerung. Ein diffuses Unzufriedenheitsgefühl. Befürchtungen, Sorgen, nicht konkret, aber geäussert in unzähligen Spalten und Beiträgen, über die ich mich heute noch wundere. Angst, Furcht, Sorgen? Wenn Sie heute (und nicht erst heute) die Nachrichten lesen oder schauen, dann wissen Sie, wer solches empfindet. Aber bestimmt nicht wir, sattgefressen nach den Weihnachtstagen und mit der einzigen Sorge, wie man die Pfunde purzeln lassen könnte und wo die besten Schnäppchen im Wühltisch liegen.

Empfehlung: warm anziehen und rausgehen, dem trüben Licht und der Kälte zum Trotz. Dankbar sein über alles, was wir haben, und sich bewusst sein, dass dies anderen sehr fehlt. Und spenden. Die Glückskette hat einen offenen Geldbeutel, ein nationaler Sammeltag steht bevor: am Donnerstag, 21. Januar. www.glueckskette.ch

Mittwoch, 13. Januar 2010

Erkenntnisse ... oder auch nicht



Heute früh eine ganz kurze Route, entlang der Strasse von zuhause ins Büro. Dabei stosse ich in kurzen Abständen auf die beiden Plakate. So viel Widersprüchlichkeit am frühen Morgen ist fast zuviel... ich laufe künftig wieder durch den Wald, da haut man mir die Wahrheiten nicht dermassen um die Ohren. Und in der Natur kommt man zu ganz eigenen Schlüssen. Die grösste Offenbarung ist die Stille, sagte schon Laotse.

Und damit knüpfe ich doch gleich beim Osten an, genauer: im fernen Osten. In Vietnam und Burma (laut den herrschenden Militärs seit 1989 offiziell Myanmar) gibt es Kinderhilfswerke, von denen unsere Familie seit längerem einige unterstützt. Es handelt sich um Projekte, bei denen jeder Spenderbetrag vor Ort eingesetzt wird, ohne Abzüge für Verwaltung und das Hilfswerk selbst. Reisekosten, Spesen etc. tragen wir selber. Nähere Informationen gibt es hier: www.projekthilfe-suedostasien.de - und auch über unser Büro in Brugg www.lg-law.ch, wo der Projekthilfeverein mit Handelsregistereintrag im Kanton Aargau angesiedelt ist. Sowohl der Verein in Deutschland als auch derjenige in der Schweiz sind als gemeinnützig anerkannt und stellen Spendenquittungen aus.
Mein Lauf im April soll ein Sponsorenlauf, ein "charity run", sein, bei dem ein Teil der gesammelten Spenden an dieses Projekt geht. Der andere Teil soll für ein Kinderprojekt in meiner Region eingesetzt werden; nähere Informationen folgen.

Dienstag, 12. Januar 2010

Und los gehts ...


Heute in einem Vierteljahr ist alles vorüber. Bloss wie, das weiss ich auch noch nicht. Auf www.darbaroud.com steht (fast) alles zu diesem Anlass. Im Internet selber noch viel mehr; Tipps und Empfehlungen, Ratschläge und Warnungen, Gerüchte und Fakten sind kaum auseinanderzuhalten. Ein Bekannter mit mehrmaliger MdS-Erfahrung empfiehlt mir Trainingsläufe mit "12 kg Rucksack, 55 Minuten Gehen und 5 Minuten Laufen über mehrere Stunden". Woanders schreibt eine Absolventin des 08er: "When it comes to running training, many people think they need to carry 18kgs. backpacks during long runs. Honestly, it's wiser to invest time into core strength exercises and keep the heavy weight off your back until race week. I personally trained with a 3kg backpack a few times and had absolute confidence that I would survive carrying 10 kgs through sahara for 6 days. And I did just fine."

Somit beende ich meinen heutigen ersten Eintrag mit dem Gewissen: ich bin bisher ganz gut unterwegs, habe zwischen 3 und 10 kg mit mir herumgeschleppt, und war heute früh überwältigt von einer herrlichen Schneelandschaft im Bruggerwald (siehe Foto). Und trotz klirrender Kälte zwitscherten bereits erste Vögel, und zwei Spechte hämmerten die ersten Löcher in die Bäume. Frühling in Sicht? Bloss nicht, es gibt noch viel zu tun ... laufen wir los.

Schlusswort für heute: mein Lauf in die Wüste gilt nicht nur mir, sondern soll auch Kindern zugute kommen. Mehr dazu bald.