Warum nicht einmal marschieren? Zwar machen sich auch Jogger auf den Weg, als Fabian und ich kurz vor Anmeldeschluss in Bremgarten starten, doch das ist heute nicht unser Ziel. Wir marschieren zügig los und treffen in den ersten zwei Stunden kaum auf Mitläufer. Ins Gespräch vertieft merken wir nicht, wie die Kilometer entlang der Reuss hinter uns bleiben. Es wird langsam dunkel, aber nie richtig Nacht.
Posten 1 lassen wir aus, bei Posten 2 - in der Nähe von Sins - rasten wir erstmals und haben schon rund 20 km hinter uns. Hier treffen wir auf zahlreiche andere, die heute Nacht nicht schlafen werden. Jedenfalls nicht liegend.
Entlang eines Erdbeerfeldes zieht warmer, süsser Duft in unsere Nasen - wundervoll. Der Plattenweg entlang der Reuss ist auch schön; ruhig zieht der Fluss gleich neben uns dahin. Weiter gehts, Rotkreuz - Zugersee; die Müdigkeit schleicht in die Glieder, aber dann geht es ab Immensee die Strasse hoch. Erste Vögel pfeifen, der Tag kündigt sich an und es wird hell. Auf der Seebodenalp erneut ein Verpflegungsposten, und jetzt folgt das letzte kurze, steile Stück auf die Rigi hoch. Kaum beim Bahnhof Staffel aus dem Wald geklettert, reisst die Nebelsuppe auf - was für ein Geschenk:
Dann haben wir es geschafft. Fabian zum vierten, ich zum ersten und bestimmt nicht letzten Mal. Die Müdigkeit ist verflogen, bloss die Beine schmerzen etwas. Aber das ist rasch vergessen, und die Freude über das Erreichte beherrscht den Frühstückstisch im Restaurant.